Humphrey DeForest Bogart, kam am 25. Dezember 1899 als Sohn eines Chirurgen und einer Werbegraphikerin in New York City zur Welt. Nach dem Abbruch des College-Besuchs diente er von 1917 bis 1919 bei der US-Marine und nahm am 1. Weltkrieg teil. Anders als bei vielen seiner Kollegen stand bei Bogart am Anfang nicht die Schauspielschule, sondern gleich eine (winzige) Rolle in einem Bühnenstück ("Experience", 1920).

Das kam so: Bogart hatte diverse Jobs hinter sich, als er über einen Freund Kontakt zu dem Theaterproduzenten William Brady sen. knüpfte. Dieser ließ Bogart verschiedene Arbeiten hinter der Bühne verrichten und Humphrey konnte das Geschehen eine Zeit lang hautnah mitverfolgen, bis er den Sprung auf die Bretter riskierte. Noch im selben Jahr ging Bogart als Manager mit dem Stück "The Ruined Lady " (1920) auf Tournee und kam zu einer echten Bühnenrolle. Ein Dutzend weitere folgten, meist als junger Mann und Nichtstuer. Ab 1922 war er als Schauspieler auf verschiedenen New Yorker Bühnen tätig, u.a. in den Stücken "Meet the Wife" (1923), "Cradle Snatchers" (1925) und "Saturday’s Children" (1928). Bogart gab sein Leinwanddebüt 1930 in dem Kurzfilm "So ist der Broadway".

Es folgten weitere kleine Rollen, nebenbei spielte er weiter am Theater, beispielsweise als Ganove in dem Stück "The Petrified Forest". Bogart lernte spielerisch im wahrsten Sinne des Wortes und auch die lange Reihe seiner weiblichen Partnerinnen blieb nicht ohne Einfluss. Bogard heiratete 1926 Helen Menken und 1928 Mary Philips, beides Schauspielerinnen. Talentsucher der Fox Studios wurden auf den jungen Bühnenakteur aufmerksam und nahmen ihn für sechs Filme unter Vertrag. Keiner davon vermochte den enttäuschten Bogart aufzumuntern. Hin- und hergerissen zwischen Hollywood und Bühne fuhr Bogart deshalb zweigleisig: Film und Theater.



Seine Rolle als erbarmungsloser Gangster Duke Mantee in dem Theaterstück "Der versteinerte Wald" (1935) entpuppte sich schließlich als eine Schlüsselfigur für den Film. Archie Mayo drehte 1936 unter dem gleichen Titel einen Gangsterfilm und boxte Humphrey Bogart als Hauptdarsteller durch. Der Part des Gangsters Duke Mantee markierte den Auftakt zu einer Reihe von Filmen, die ihn auf den Typus des harten, zynischen Gangsters oder Detektivs festlegten, z. B. in "Mit harten Fäusten" (1937), "Im Schatten der Wolkenkratzer" (1937), "Chicago" (1938) an der Seite von James Cagney, "Die wilden Zwanziger" (1939), "Nachts unterwegs" (1940) und "Entscheidung in der Sierra" (1941).

So kennt man ihn:
Humphrey Bogart


Bogart läutete seine größten Erfolge ein und hatte 1938 zum dritten Mal geheiratet, eine Schauspielerin namens Mayo Methot. Eine seiner besten Rollen – das trifft für Bogart auch in John Hustons Meisterwerk "Die Spur des Falken" (1941), nach dem Roman "The Maltese Falcon" (1930; Der Malteser Falke) von Dashiell Hammett, zu. Mit der Rolle des zynischen Privatdetektivs Sam Spade avancierte Bogart zum Star. Der Film ist eines der ersten Beispiele und einer der Höhepunkte der Schwarzen Serie.



Ein Jahre später erlebt diese Figur in Michaels Curtiz Klassiker "Casablanca" (1942) einen neuen Höhenflug. Bogart spielt den unabhängigen, zynischen Nachtclubbesitzer Rick, verleiht dieser Figur aber eine romantische Seite. Für diese Rolle wurde Bogart erstmals für den Oscar nominiert. Der Film selbst wurde mit drei Oscars in den Kategorien bester Film, bestes Drehbuch und beste Regie ausgezeichnet.

Es folgten weitere typische Rollen. In der Verfilmung "Haben und Nichthaben" (1944) unter der Regie von Howard Hawks spielte er erstmals an der Seite von Lauren Bacall, die er im folgenden Jahr in vierter Ehe heiratete. Zusammen mit Bacall spielte er in den vierziger Jahren in drei weiteren Filmen, allesamt Klassiker der Schwarzen Serie:



Erneut unter der Regie von Howard Hawks als Privatdetektiv Philip Marlow in "Tote schlafen fest" (1946) nach dem Roman "The Big Sleep" (1939; Der große Schlaf) von Raymond Chandler, als entlaufener Sträfling in Delmer Daves' "Die schwarze Natter" (1947) und als Gegenspieler von Edward G. Robinson in "Hafen des Lasters" (1948) unter der Regie von John Huston. In Hustons "Der Schatz der Sierra Madre" (1948) nach einem Roman von B. Traven spielte er einen von drei Goldsuchern, die am Ende Opfer ihrer Goldgier werden.

Humphrey Bogart mit seiner vierten Ehefrau Lauren Bacall


Weitere herausragende Filme in den fünfziger Jahren waren u.a. "Schach dem Teufel" (1953) mit Peter Lorre, "Die Caine war ihr Schicksal" (1954) nach einem Roman von Herman Wouk, "Die barfüßige Gräfin" (1954) an der Seite von Ava Gardner, der romantische Liebesfilm "Sabrina" (1954, Regie Billy Wilder) mit Audrey Hepburn und William Holden, "Wir sind keine Engel" (1955), "Die linke Hand Gottes" (1955), "An einem Tag wie jeder andere" (1955) und Bogarts letzter Leinwandauftritt, "Schmutziger Lorbeer" (1956, Regie Mark Robson). 

HUMPHREY BOGART
(1899-1957)


Der von seiner Krebskrankheit bereits gezeichnete Bogart in der Rolle eine Sportjournalisten, der die krummen Touren des Box-Syndikats durchschaut und gegen die Schieber vorgeht… – ein gutes Ende für den aufrechten Leinwandhelden. Humphrey Bogart starb am 14. Januar 1957 in Hollywood.

Humphrey Bogart ist zur Legende geworden. Die Männer schätzten seine Freundschaft, die Frauen fühlten sich zu ihm hingezogen, und dem Filmpublikum bietet er auch vierzig Jahre nach seinem frühen Tod noch immer Möglichkeiten, sich mit seinem Leinwandcharakter zu identifizieren. Er war der Liebhaber und Gangster, unter dessen rauer Schale ein romantischer Kern steckte. Er war der Rebell, der sagte, was er dachte, der sich auflehnte, aber für die Sache auch einzustecken bereit war. Es besaß Tugenden und Laster, war zynisch und doch wieder einfühlsam. Er gab sich unabhängig und war doch immer auf der Suche nach Bindung. Er war Gewinner und Verlierer.